Immer diese Hetzerei, von A nach B, von der Arbeit in die Autowerkstatt, vom Einkaufen nach Hause, vom Zug zum Bus, Beeilung! Beeilung! Von einem Termin zum nächsten, von einer Baustelle zu einer Baustelle zu einer Baustelle, von einer Insel aufs Schiff und an Land und aufs Schiff und auf die Insel, von einem Land in ein anderes Land, von hier nach da nach dort und wieder zurück. Achtung! Beeilung!
Irgendwo dazwischen hab ich mich verloren.
Auf der Suche nach mir.
Jetzt mach ich mich auf die Suche nach mir, auf die Suche nach der Zeit, die ich mir nehmen und frei einteilen kann. Auf die Suche nach den Dingen, die mir helfen, mich zu entspannen. Auf die Suche nach meinen Wünschen und Träumen, die irgendwo zwischen `Achtung! Beeilung!` unklar geworden sind. Verschwommen. Unübersichtlich. Zum Sortieren brauch` ich Zeit. Ruhe. Zeit. Ruhe. Und ein wenig Hirnschmalz vermischt mit einem starken Herzen.
Im nächsten Jahr werde ich fünfundreißig Jahre alt und ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich mit meinem Leben noch so anstellen möchte. Ok. Das stimmt nicht. Ich hab da so ne Ahnung. Ich hab da auch so ne Ahnung, wer ich bin und wer ich sein will, was ich an mir mag und was an anderen. Ich fänds schön, klarer zu sehen. Zwischen all dem `Achtung! Beeilung!` ist eine klare Sicht schwer. Also schiebe ich mich langsam durch den Nebel, hier und da fällt etwas vom Rand, was zu viel Balast war, zu schwer, mitzunehmen auf dem Weg zur Zeit, auf dem Weg zu mir, auf dem Weg zur fünfunddreißig.
Ich geh dann mal los, Schritt für Schritt, vor und zurück und wieder vor. Ich wünsch mir den Weg als Ziel. Das macht das Ankommen leichter. Durch all das `Achtung! Beeilung! Und hier auch noch mal schnell!` hindurch komm ich schon irgendwo an. Vertrauen an mich und ans Leben ist zur genüge vorhanden. Fröhlichkeit und ein offenes Herz ebenso. Los geht`s! Ich wehr mich jetzt gegen all das `Achtung! Beeilung!`. Das macht den Weg einfacher. Heller. Klarer.
Schau mal, vielleicht geht es dort entlang?
15 Comments
Diese Gedanken kenne ich nur zu gut. Ich renne auch jeden Tag durchs Leben, oft liege ich abends im Bett und denke „huch, das war ja schon wieder ein Tag“. Auf der anderen Seite denke ich, dass es nichts bringt, zuviel an morgen zu denken (an gestern erst recht nicht). Weil wenn der Tag, der da „huch“ gerade vorbeiging, einfach ein guter war, dann ist das doch schon mal sehr viel.
Stimmt – so schnell so ein Tag auch herumgeht, wenn es ein guter war, ist Freude angesagt! : )
So ich geh mich dann mal neu schminken! Ich erkenne mich genau wieder und denke oft das Gleiche und gerade heute morgen noch in der Dusche: Wer bin ich und vor allem wer will ich sein? Ich glaube das ist noch ein langer Weg! Ich wünsche Dir bei Deinem Weg viel Durchhaltevermögen und Kraft, denn die Fröhlichkeit hast Du ja zur Genüge, wie Du schon selbst geschrieben hast! Ich freue mich auf die Zeiten in denen sich unsere Suchwege kreuzen! Liebst Kathrin :-*
Du gehst Dich neu schminken? Wegen der Lachtränen? Das wäre dann ja nicht das schlechteste… ; )
Irgendwie ist es ja beruhigend zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Und schön zu wissen, dass sich unsere Wege ja dann doch dann und wann kreuzen.
Ganz liebe Grüße!
Klingt nach einem fantastischen „Ziel“!
ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei!
LG Jenny
Hab vielen lieben Dank Jenny!
Liebste Julika,
an genau diesem Punkt war ich vor genau einem Jahr. Eine kleine Lebenskrise, in der ich mich immer wieder fragte, ob das etwa meine Erfüllung sein soll. Unzufriedenheit machte sich breit und ich fühlte mich entmutigt. Doch dann hab ich zum Jahreswechsel den Entschluss gefasst, dass sich was ändern musste. Schnell war klar, dass der Job Grund allen Übels war und dann kam die Erleuchtung. Ich habe meinen Job gekündigt und war plötzlich mein eigenen Glückes Schmied. Ich hab darüber eine langen Post namens I wanna fly geschrieben. Vielleicht hilft er Dir ein wenig auf Deinem Weg.
Ansonsten heißt mein Rat: Denk immer zuerst an Dich selbst und nimm Dein Glück selbst in die Hand. Lass Dich nicht von anderen verbiegen und hetzen.
Und wenn Du einmal ein offenes Öhrchen brauchst, ich hör gern zu. :)
Ach Du liebe Sarah! Ja, ich merke eben auch, dass ich etwas ändern muss/möchte – aber was und wie… da steckt noch viel Unsicherheit drin. Aber, wie geschrieben, ich bin auf dem Weg. Es tut gut zu lesen, dass Entscheidungen, die man trifft, wie Du, seinen Job zu kündigen und was eigenes zu machen, nicht die schlechtesten sein müssen! Hab lieben Dank Dir! Ich geh jetzt mal Deinen Artikel suchen.
Liebe Grüße!
Achso: Dein Rat ist super! Und doch nicht immer so leicht umzusetzen…bin aber dabei! : )
So sieht der Lebensweg eben aus, manchmal hetzt man durch die Straßen des Lebens, nimmt Fahrt auf und meint, man ist schneller am Ziel, da tut doch eine rote Ampel mal ganz gut, der Blick nach links und nach rechts verschafft Orientierung, die Straßenschilder weisen den richtigen weg, ein kleiner Umweg ist auch mal ganz schön. Gut, dass Du in Zukunft Zufußgehen magst!
Ich gehe jetzt mal in Deinen Wald spazieren, lass mich auf das weiche Moss nieder und verfalle in einen Tagtraum.
Ganz liebe Grüße
Cora
Ach Cora, wie gut gesagt. .. ja, ich versuche mich im zu Fuß gehen. Mal sehen, wie das so klappt!
Hab einen schönen Tagtraum! Liebe Grüße, Julika
eine weise entscheidung, liebe julika.
find gut hin!
Hab lieben Dank!
Und so macht jeden seinen/ihren eigenen Weg. Auch bei mir ist gerade das Thema „zu mir finden“ und „ausmisten was nicht mehr passtund sich gut anfühlt“ aktuell. Und das Ausmisten meine ich sowohl bei Materialien als auch bei Menschen. Ich wünsche dir auf deinem Weg viel Kraft, Freude und Ausdauer! Und ganz wichtig, genügend Zeit!!
Liebe Grüsse Alizeti
Hab vielen lieben Dank! Es scheint, als würde das Thema derzeit einige umtreiben, ich wünsch Dir gute Entscheidungen!
Viele Grüße!