auf Reisen, Japan

Mikura Jima // Japan: über das Schnorcheln mit Delphinen und unser Ryokan

28/07/2016
Mikura Jima

Es gibt da diese kleine Insel Mikura Jima, ein paar hundert Kilometer vor der Küste Japans im pazifischen Ozean. Diese kleine Insel ist fast ganz rund, hat einen Durchmesser von 6km, es leben 328 Menschen auf ihr und sie gehört zu der Izu Insel-Gruppe, die wiederum zu der Präfektur Tokio gehört. Im Grunde ist diese kleine Insel nichts weiter als die baumbewachsene Spitze eines Vulkans, der aus dem Ozean herausguckt. Und auf dieser kleinen Insel hab ich im letzten September mit ein paar Freunden ein paar ganz fantastische und entspannte und lustige Tage vebracht. Davon möchte ich Euch heute erzählen.

Mikura Jima: Hinfahrt und Ankunft

Mikura Jima - tschüss Tokio
Aussicht auf die Tokyo – Bay bei Nacht

Letztes Jahr im September bin ich mit ein paar Freunden drei Wochen durch Japan gereist. Vor Ort haben wir eine Freundin getroffen, die in Japan lebt. Mit ihr zusammen – und mit ihren japanisch-Kenntnissen – sind wir eines Abends aus Tokio mit einer ziemlich großen Fähre losgefahren, um am nächsten Morgen verdammt früh auf Mikura Jima anzukommen. Diese kleine Insel im pazifischen Ozean hat im Grunde nicht viel zu bieten: es gibt ein Ryokan (traditionelles japanisches Gasthaus), ein paar Restaurants, zwei, drei Lebensmittelläden, ein, zwei heilige Schreine, eine Post, eine Autowerkstatt, einen Hubschrauberlandeplatz, eine Schule und es gibt die Möglichkeit, vor der Küste mit freilebenden Delphinen zu schnorcheln. Und genau deswegen waren wir dort.

Das Schnorcheln: Hilfe, der Wetsuit passt nicht!

Das Schnorcheln vor Mikura Jima ist nicht mit dem Bild vom Schnorcheln in türkisem Wasser vor schönem weißen Sandstrand mit Palmen im Hintergrund zu vergleichen. Auf Mikura Jima gibt es keinen Sandstrand. Und Delphine schwimmen nicht in flachen Gewässern vor Sandstränden. Die Delphine vor Mikura Jima leben zwar recht nah an der Küste, aber da wir hier von einer Vulkaninsel reden, ist das Wasser auch recht nah an der Insel rauh und tief und kalt. Also hat unser Guide, der übrigens (anders als unser Hotelier) ein paar englische Brocken sprechen konnte, uns früh morgens Wetsuits zum Anprobieren vorbeigebracht. In kleinen japanischen Größen. Ich habe nichtmal in die japanische XL Variante hineingepasst – Haha! Also hieß es für mich: hinein in die Fluten im Badeanzug – denn kneifen gildet nicht! Aber vorher konnten wir uns noch ein paar Stunden in unserem Zimmer ausruhen, es war ja erst fünf oder sechs Uhr morgens.

Mit dem Boot hinauf auf`s Meer

Nachdem wir also ein paar Stündchen Siesta gehalten haben, wurden wir vor dem Hotel abgeholt und hinunter zum Bootsanleger gebracht. Hier sind wir auf ein kleines aber recht schnelles Boot umgestiegen und in etwa zu elft losgedüst. Das Wasser hat irre gespritzt, so dass ich mit meinem Badeanzug, der übrigens währned dieses Trips den Geist aufgeben und seinen Halt verloren hat, ganz schön blöd dran war – zum Glück gab es auf dem Boot ein paar wetterfeste Jacken… als wir dann in etwa nach zehn Minuten wieder angehalten sind, hieß es, Schwimmflossen und Schnorchel anziehen und ab ins Wasser. Man war das kalt! Aber, wie schon erwähnt: kneifen gildet nicht! Und als wir dann erstmal im Wasser waren und von a nach b geschnorchelt sind, um mit etwas Glück ein paar Delphine zu entdecken, war von der Kälte nichts mehr zu spüren… denn da waren sie schon:

Delphine! Echte lebendige und freilebende Delphine!

Bevor ich sie gesehen habe, habe ich sie gehört mit dem so typischen schnatterigen und fiependen Geräuschen, die ich bis dato nur aus Filmen kannte… und ein paar Augenblicke später waren sie da: fünf oder sechs auf einmal, nur wenig tiefer im Wasser als ich. Was für ein Gefühl, ich weiß gar nicht, wie ich es in Worte fasen soll, ohne unfassbar kitschig zu klingen. Es war einfach nur warm im Bauch und irgendwie erhaben, die Tiere in ihrem Lebensraum zu sehen und mit ihnen zu schnorcheln.

Ein wenig später habe ich dann eine weitere Gruppe Delphine auf mich zuschwimmen sehen, dieses Mal auf meiner Schnorchelhöhe, und sie sind einfach links und rechts an mir vorbeigeschwommen, ohne sich großartig von mir stören zu lassen. Sie waren so nah!
Und noch ein wenig später ist eine Gruppe Delphine ein wenig tiefer als ich auf mich zugekommen und gleichzeitig schwamm hinter mir auf meiner Höhe eine Gruppe auf mich zu… auch sie sind einfach links und rechts an mir vorbei, ohne sich stören zu lassen, und dann direkt auf die vor mir schwimmende Gripee zugesteuert. Die beiden Gruppen, jetzt so ca. 11 Delphine, haben angefangen, miteinander zu spielen und zu toben – das war so schön und faszinierend! Als mir die Delphingruppe allerdings für mein empfinden zu nah kam, hab ich ein wenig den Rückzug angetreten – denn ganz ehrlich möchte ich nicht zwischen die Tiere geraten. So ein spielerischer Schlag von einer Delphinflosse würde uns Menschen eher nicht so gut tun.

Ich bin jedenfalls nachhaltig beeindruckt von den Delphinen, dem Schnorcheln mitten unter ihnen, und diesem Gefühl im Bauch, als ich sie das erste Mal gesehen hab. Und das zweite Mal. Und das dritte Mal. Es wurde einfach nicht weniger toll!

Mikura Jima Mikura Jima
Schnorcheln vor Mikura Jima zusammen mit Delphinen // Ich im Badeanzug mit Schnorchelmaskenabdruck und verdammt zerzausten Haaren – aber glücklich

Irgendwann wurde es dann Zeit, wieder zurück zum Anleger und in unser Hotel zu fahren – ganz beseelt von den Erlebnissen vom vormittäglichen Schnorcheln.

Unser Ryokan: traditionelles japanisches Gasthaus

Zurück in unserem Ryokan haben wir uns ersteinmal geduscht und schon kurz danach gab es das Abendbrot. In diesen traditionellen Gasthäusern gibt es nämlich zu einer bestimmten Zeit, meist recht früh, Abendbrot und auch Frühstück. Ebenso recht früh!

Das Abendessen bestand rein aus frischem Fisch, Suppe, Tofu und etwas Reis. Dazu Wasser und Tee. Den frischen und rohen Fish gab es aus einem ganzen Fisch heraus (s. Foto unten), den der Hotelier am Morgen noch in einem Eimer frisch gefangen an uns vorbeigetragen hat. Und tatsächlich war alles sehr sehr lecker! Es ist zwar etwas ungewohnt, Fisch auf so vielen verschiedenen fremden Zubereitungsarten zu essen, aber köstlich war`s. Ich mag die japanische Art zu essen sehr: viele verschiedene Schälchen mit kleinen Portionen verschiedenen Essens. Alles frisch zubereitet und am Tisch serviert. Das ist zwar ziemlich aufwendig aber eben auch ziemlich lecker!

Nach einem lustigen Abend mit japanischem Bier und ein paar Stunden Kartenspielen und quatschen und lachen haben wir es uns in unserem Gemeinschaftszimmer auf den Tatami-Matten bequem gemacht und eine Nacht mehr erholsamen Schlaf genossen. Ich muss schon sagen, meinem Rücken mit seinem Hohlkreuz ging es nie so gut wie nach einigen Nächten in Japan auf Tatami-Matten.

Mikura Jima Mikura Jima
Ausblick aus unserem Gemeinschaftszimmer mit Fischfrühstück und Sonnenaufgang über dem pazifischen Ozean

Am nächsten Morgen sind wir richtig früh aufgestanden, denn wie erwähnt gibt es auch das Frühstück zu einem festgelgetn Zeitpunkt: um sieben Uhr morgens. Und was gibt es in einem traditionellen japanischen Ryokan zum Frühstück? Richtig: frischen Fisch, Suppe, Tofu und etwas Reis. Dazu Wasser und Tee.

Allein der Geruch, der uns entgegenschlug, als wir den Speiseraum betraten, war extrem fischig. Und ich kann Euch verraten, dass mein Magen und ich im ersten Moment nicht sehr begeistert waren. Als wir dann aber am Tisch saßen und das Frühstück serviert wurde mit Blick auf den Ozean und dem Sonnenaufgang, naja, ich muss sagen: das erste fischige Frühstück meines Lebens war echt lecker! Und so begann der zweite Tag auf Mikura Jima, wie der erste endete: einfach nur gut.

Da ich auch nach diesem langen Text immernoch jede Menge über die Insel und unsere Erlebnisse zu erzählen habe, teile ich diesen Artikel einfach in zwei auf. Am 09.08. ist es dann soweit und ich erzähle Euch von der Insel Mikura Jima an sich – und ich verspreche, es gab dort trotz der kleinen Größe jede Menge zu entdecken!

Jetzt schwelge ich aber erst noch ein wenig in meinen Erinnerungen an die Delphine. Hach. ♥

Viele liebe Grüße! Julika

 

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8 Comments

  • Reply stefi_licious 28/07/2016 at 8:20

    wahnsinn! das klingt nach einem tolle erlebnis – und ich ziehe meinen hut, dass du nur im badeanzug in’s wasser gegangen bist. ich weiß, wie kalt das ist! :)

  • Reply Whale and Dolphin Conservation 28/07/2016 at 13:55

    Liebe Julika, wir als Wal- und Delfinschutzorganisation raten aus verschiedenen Gründen vom Schwimmen mit Delfinen ab. Leider gibt es wissenschaftliche Beweise dafür, dass sich in einigen Gebieten Wale und Delfine belästigt fühlen und wiederholt von Booten gestört wurden, die Schwimmer meist in unmittelbarer Nähe der Tiere ins Wasser lassen. Untersuchungen ergaben, dass Delfine in Gegenden, in denen viele kommerzielle Schwimmtouren und andere Aktivitäten stattfinden, ihren natürlichen Lebensraum verlassen, um ruhigere Gebiete aufzusuchen.

    Ein weiterer Punkt ist die Sicherheit von Schwimmern und Delfinen. Die Meeressäuger sind durchaus in der Lage, Schwimmer zu verletzen, entweder aus Versehen oder – wenn sich die Tiere in irgendeiner Weise bedroht fühlen – in verteidigender Absicht. Wie viele andere Tierarten beschützen auch Wale und Delfine ihren Nachwuchs. Du hast ja selbst auch schon bemerkt, dass diese großen und starken Tiere besser mit etwas Abstand beobachtet werden sollten – am besten von einem Walbeobachtungsboot aus.
    Viele liebe Grüße,
    das Team von Whale and Dolphin Conservation

    • Reply Julika | 45 lebensfrohe Quadratmeter 28/07/2016 at 17:17

      Ja, das stimmt. Es gibt viel zu viele Tiere, die nicht in Ruhe gelassen oder gequält werden. Das ist bei Meeressäugern so aber auch bei Elefanten, Affen und und und. Im Normalfall halte ich mich auf meinen Reisen von derlei Aktivitäten fern – in diesem Fall aber waren wir auf dieser kleinen japanischen Insel mit unserer Freundin unterwegs, die in Japan lebt, engagierte Tierschützerin und erfahrene Taucherin sowie Haiforscherin ist. Da haben sich unsere Sorgen in Grenzen gehalten.
      Danke Euch aber für das Aufmerksam machen und Euch kümmern um das Wohlergehen der Tiere! Da kann es gar nicht genug Aufklärung geben.
      Viele Grüße, Julika

  • Reply Whale and dolphin conservation 29/07/2016 at 17:30

    Das ist gut zu wissen Julika! Wir hoffen nur, dass es nicht andere animiert, fragwürdige Veranstalter zu buchen. Vielleicht wäre ein Hinweis im Text gut? :)
    Viele liebe Grüße,
    dein Team von Whale and Dolphin Conservation

  • Reply Mikura Jima // Japan: Inselerkundung und eine besondere Abreise - 45lebensfrohequadratmeter.de45lebensfrohequadratmeter.de 09/08/2016 at 6:14

    […] Mikura Jima // Japan: über das Schnorcheln mit Delphinen und unser Ryokan […]

  • Reply JesSi von feierSun.de 16/08/2016 at 9:37

    Wow was für ein wundervolles Erlebnis. Ich konnte bislang erst zwei Mal Delphine sehen. Vom Schiff / Boot aus. Das war magisch. Einmal davon an meinem Geburtstag. Einmal so nah heran zu kommen, das ist ein kleiner Traum. Mal sehen ob der jemals in Erfüllung gehen wird.

    Hach ich spüre einfach Frieden wenn ich auf dem Meer bin und kann es kaum erwarten das wir im September endlich in den Urlaub fliegen…. ans Meer…

    Es war so schön Dich am Samstag kennengelernt zu haben. Du hast so eine erfrischend fröhliche Art! So schön! Bis ganz bald.
    JesSi

    • Reply Julika | 45 lebensfrohe Quadratmeter 16/08/2016 at 14:15

      Oh wie schön! Wo geht es denn hin? Meer geht ja eigentlich immer, ne?!
      Ach Danke, das ist ja nett von Dir! Ich hab mich auch sehr gefreut, Dich kennen zu lernen! : )
      Ganz liebe Grüße! Julika

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